Eigentlich wollte er Mitte November zu seiner Solo-Nonstop-Weltumseglung starten, aber die schweren Wirbelstürme über der Karibik vor ein paar Wochen werden den Start wohl verzögern. Nichts aber scheint den 80-jährigen Stanley Paris ›› von seinem Vorhaben abbringen zu können. Er möchte den Weltrekord von 1986 brechen und allein von Bermuda nach Bermuda segeln, und zwar in weniger als 150 Tagen. Schon zweimal hat er es versucht – damals war er bereits Mitte 70 – , jedesmal haben ihm Materialschäden seines Bootes einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt hat er ein neues Boot und jetzt will er es wirklich wissen!
Der Mann scheint durchtrainierter als mancher Jungspund. Erst vor einem Jahr ist er 3000 km von Kalifornien nach Florida geradelt. Davor ist er mit einem VW Käfer von England nach Indien und mit dem Motorrad von Alaska nach Florida gefahren. Und jetzt will er also ohne Stopp allein um die Welt segeln. Wenn sein Boot diesmal mitspielt, könnte er es schaffen. Wieder eins von diesen krassen Beispielen, was ein (alter) Mensch erreichen kann, wenn er nur will.
Wir sind noch keine 80 und wir wollen auch nicht die Welt umrunden. Aber auch wir wollen im November starten, was ein größeres Projekt werden soll: mit einem Campingbus, der hauptsächlich als Stützpunkt bei Recherche- und Drehreisen eingesetzt werden soll, wollen wir ein bisschen durch die Welt reisen.
Den Anfang macht Frankreich. Eher eine Arbeitsreise, aber auch eine Gelegenheit, eine liebe Freundin aus Paris in ihrem Ferienhaus in den Hautes Alpes zu besuchen. Wir kennen uns, seit wir 14 sind. Im Laufe unseres Lebens haben wir uns immer mal wieder getroffen, vor allem, nachdem die Kinder erwachsen waren und wir wieder mehr Zeit für uns hatten. Ich freue mich, dich wiederzusehen, Marie!
Nächstes Jahr wollen wir in den Norden und Osten Europas reisen. So zum Beispiel nach Polen. Ich möchte Danzig sehen, das mit unserer Familiengeschichte so eng verbunden ist. Und die Masurischen Seen, an denen mein Vater aufgewachsen ist und von denen er uns so viele Geschichten erzählt hat, als wir klein waren. Schon seit Jahren habe ich mir vorgenommen, diesen väterlichen Wurzeln meiner Familie nachzuspüren. Und ich freue mich, wenn das jetzt Wirklichkeit werden kann – auch eine Folge der wiedergewonnen Freiheit durch die Freiberuflichkeit. Ich werde berichten!
Ich kenne das Reisen mit einem Camper. Vor vielen Jahren, als die Kinder noch klein waren, hatten wir schon mal so ein Auto. Und einmal haben wir einen Sommer lang Italien von Nord nach Süd durchquert, immer im Zickzack, vom Mittelmeer zur Adria und zurück, bis nach Apulien. Ich habe sehr schöne Erinnerungen an diese Reise. Vor allem auch an das Gefühl, wie eine Schnecke oder ein Krebs sein Häuschen immer dabei zu haben. Es vermittelt Geborgenheit und Heimat, wo immer man ist.
Jetzt, über 40 Jahre später, frage ich mich manchmal, ob wir für solche „Abenteuer“ nicht zu alt sind? Wenn ich aber dann Berichte lese wie den über den 80-jährigen Weltumsegler, schäme ich mich ein bisschen …
marianne Faille-Häberle schreibt
ein tolles Projekt!
Ulrike schreibt
Ja, und ich freu mich immer mehr darauf!