Über mich
Wie es dazu kam, dass ich mit Ende 60 ganz »eigensinnig« etwas komplett Neues angefangen habe, anstatt mich dem Ruhestand zu widmen.
Ich bin Ende 60 und in zweiter Ehe verheiratet. Ich habe vier Kinder – zwei eigene und zwei „Bonuskinder“ – und drei Enkel. Ich stehe an der Schwelle zu Teil drei meines Lebens. Das Unternehmen, das wir vor 16 Jahren gegründet haben, ist soeben in andere Hände übergegangen. Nun stellt sich die Frage, wie geht es weiter?
In meinem Lebensweg hat es viele Umwege gegeben: zwei Töchter habe ich großgezogen, nach zwölf Ehejahren allein. Daneben Studium von ein bisschen Jura, ein bisschen Pharmazie, danach Literatur und Sprachen mit Magisterabschluss. Dann kamen Drehbücher, Lektorate, Romanübersetzungen, Reiseführer, etwas Schauspielerei, Gastronomie, TV-Reportagen und -Dokumentarfilme, schließlich Unternehmensleitung. Ende dieser Phase.
Und jetzt? Den Ruhestand genießen? Mit meiner Rente kann ich keine großen Sprünge machen, da ich immer freiberuflich tätig war. Es wäre mir, ehrlich gesagt auch zu langweilig, nichts zu tun. Also Arbeit. Was kann ich? Was macht mir Spaß? Ich weiß, dass es vielen Menschen in meinem Alter so geht: sie müssen noch arbeiten, oder sie wollen noch etwas tun. Ich habe es immer geliebt zu schreiben. Und Menschen zu befragen.
Ich will also einen Blog schreiben, für und über Menschen im dritten Lebensabschnitt, ihre Sorgen und Träume, ihre Ängste und ihren Mut. Ich will Geschichten erzählen aus meinem und anderen gelebten Leben, zeigen, was geht, welche Möglichkeiten und Chancen es gibt, wenn – im besten Fall – die Kür des Lebens beginnt.
Lange habe ich über den Namen meines Blogs nachgedacht und einiges ausprobiert. Nun habe ich mich für EIGENSINN entschieden. Das Wort hat laut Duden eine eher negative Bedeutung: Trotz, Starrköpfigkeit, Sturheit, Unbelehrbarkeit … Für mich aber ist EIGENSINN positiv besetzt: wer eigensinnig ist, hat Persönlichkeit. Er setzt durch, was für ihn selbst wichtig ist, auch wenn andere anderer Meinung sein mögen. Viele von uns haben ein Leben voller Anpassung, Rücksichtnahme und Fremdbestimmtheit hinter sich. Jetzt ist es an der Zeit, herauszufinden, wie wir unsere dritte Lebenshälfte frei von äußeren Zwängen gestalten wollen. So, wie es unserer Persönlichkeit und unseren eigenen Bedürfnissen entspricht.
Ich freue mich, wenn ich mit meinen Geschichten viele erreichen und das eine oder andere bewirken kann.
Ulrike, im April 2017