Ihre Urne wurde beigesetzt zwischen den Wurzeln einer jungen Buche mitten im Wald. Die drei Töchter haben damit eine Ruhestätte gefunden, die ganz dem Wesen ihrer Mutter entspricht: Sie war zutiefst naturverbunden, liebte Pflanzen und Tiere, das Wasser, die Wüste, den Wind und die Berge.
Nun ist ihre Asche eins mit dem Waldboden. Sie wird in ihm aufgehen, wird ihren Baum nähren, in seinen Ästen und Zweigen weiterleben.
Es war eine sehr schöne, sehr bewegende Zeremonie.
Der Wald war verschneit. Während der Trauerrede und später, als wir alle um ihren Baum standen und der sanften Musik einer Freundin und letzten persönlichen Worten lauschten, brach immer wieder die Sonne durch die Wolken, obwohl Schneefall vorausgesagt worden war. Es war wie ein letzter Gruß an sie, die die Sonne so geliebt hat.
Später, als die Urne in die Erde gesenkt war und jeder Trauergast persönlich von ihr Abschied genommen hatte, fuhr ein kräftiger Windstoß in die Zweige der umstehenden Nadelbäume, und feiner Schneestaub wurde durch die Luft gewirbelt und glitzerte im Sonnenlicht.
Es war dies ein wunderbar passender Abschied von einer Frau, die so intensiv gelebt hat, als hätte sie immer schon geahnt, dass sie nicht viel Zeit haben würde.
Irgendwie ist es tröstlich zu wissen, dass sie nun an einem Ort ruht, wie sie ihn sich sicher gewünscht hätte.
Nach diesem sehr berührenden Erlebnis könnte ich mir sehr gut vorstellen, auch einmal zwischen den Wurzeln eines Baumes meine letzte Ruhe zu finden. Teil der Natur zu werden und ein bisschen zu ihrem Fortbestand beizutragen. Irgendwie ist das ein Gedanke, der dem Leben einen zumindest nachträglichen Sinn verleiht. Und das wünschen wir uns doch alle, dass wir nicht umsonst gelebt haben.
Informationen zum Konzept des Friedwalds gibt es hier.
Anne schreibt
Liebe Ulrike, vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag! Ich fühle mich, als wäre ich dabei gewesen. Sehr traurig und sehr schön … Möge sie allen Frieden dieser Welt haben, nach dieser letzten großen Reise zu ihrer geliebten Sonne!