Nach diesem traumhaften Sommer, der kein Ende nehmen wollte und der uns das Einleben an unserem neuen Wohnort › so leicht gemacht hat, kam der rotgolden glühende Herbst mit seinen überwältigenden Naturstimmungen.
Und jetzt ist Dezember, kurz vor Weihnachten.
Wenn wir im Sommer mit Menschen gesprochen haben, die hier schon länger leben, haben wir öfter mal gehört: „Ja, jetzt ist es sehr schön hier, aber wartet mal den Winter ab. Wenn die Badesaison vorbei ist, ist tote Hose. Dann ist nichts los, es ist still und einsam und ziemlich trostlos.“ Das klang so, als würde mancher die kalte Jahreszeit lieber woanders verbringen.
Jetzt ist der Winter also da und wir können solche Aussagen selbst überprüfen. Und ich muss sagen, bis jetzt kann ich sie nicht bestätigen. Im Gegenteil.
Im Sommer waren wir viel draußen: auf dem Balkon, am See, beim Radfahren oder Wandern in der abwechslungsreichen Landschaft ringsum.
Wir machen es uns zuhause gemütlich
Jetzt aber haben wir Zeit genug, unser neues Zuhause richtig kennen zu lernen. Nachdem noch offene Einrichtungsfragen geklärt sind und alles hat seinen Platz gefunden hat, können wir das Ergebnis in Ruhe testen. Und es fällt positiv aus. Wir fühlen uns wohl daheim, und wenn wir jetzt zum See spazieren, genießen wir die Ruhe. Und mit Kerzen, einem guten Buch oder Film und schöner Musik machen wir es uns am Abend gemütlich.
Der Ortsteil, in dem wir wohnen, steigt muschelförmig zum Burgselberg ›› hin an. Dieser mit schönem Buchenwald bewachsene Höhenrücken, der seinen merkwürdigen Namen von den (unsichtbaren) Resten einer mittelalterlichen Burg haben soll, umschließt die Häuser hier wie eine hohle Hand und schirmt sie gegen kalte Nordostwinde ab.
Der Blick aus dem Fenster zum Berg hinüber zeigt jetzt auch die benachbarten Häuser, die sich den Hang bis zum Waldrand hinauf ziehen und die im Sommer hinter Bäumen und Büschen verborgen waren. Und wenn abends die Lichter in den Fenstern gelb im Dunkel leuchten, fühlt sich das warm und geborgen an.
Es stört uns also nicht, dass im Winter „hier nichts los“ ist. Wir sind gern zuhause. Und wenn wir wirklich Lust haben, rauszugehen, bieten sich immer genug Möglichkeiten. Es gibt auch jetzt Lesungen, Ausstellungen, Märkte, Filmvorführungen und sogar Bauerntheater. Und wenn man gut auswärts essen gehen will, hat man die Qual der Wahl …
Wenn es draußen stürmt, ist es besonders schön
Tagsüber gehen wir gern spazieren. Es gibt immer neue Wege zu erkunden, aber nie lassen wir einen Abstecher an den See aus, der sich jeden Tag anders präsentiert.
Wenn es stürmt, wie öfters in den letzten Tagen, ist es besonders schön: Am Himmel sind dramatische Wolkenformationen zu sehen, der Wörthsee schmückt seine eher zahmen Wellen mit Schaumkrönchen, die Zugspitze und ihre schneebedeckten Nachbargipfel scheinen zum Greifen nah. Und wenn dann nachts der Sturm durch die kahlen Äste auf dem Burgselberg braust, hört sich das an wie fernes Brandungsrauschen.
Bis jetzt also sind wir sehr zufrieden mit dem winterlichen Angebot hier, und wir können die Klagen über Einsamkeit und Tristesse nicht wirklich nachvollziehen.
Im Gegenteil, für mich ist die kalte Jahreszeit, wie sie sich bisher präsentiert, ausgesprochen reizvoll. Aber das ist natürlich ein ganz persönliches Empfinden. Und mal sehen, wie es weiter geht.
Jedenfalls bedauern wir unsere Entscheidung, hierher zu ziehen, nach wie vor kein bisschen.
wolfgang schreibt
schön bei dir…