Wenn ich heute Leute zum Essen einlade, frage ich vorher nach Allergien und Unverträglichkeiten. Manchmal ist es dann richtig schwierig, ein Menü zusammenzustellen, das die einzelnen Sonderwünsche und Gesundheitsprobleme berücksichtigt und trotzdem allen schmeckt.
Ich selbst habe vor etlichen Monaten mit Schrecken entdeckt, dass mein rechter Zeigefinger im oberen Drittel nach links gebogen ist – so als ob er sich vom Mittelfinger distanzieren wollte – und dass das erste Gelenk zudem verdickt ist. Arztbesuche haben mich aufgeklärt, dass ich offenbar an abnutzungsbedingter Fingerarthrose leide. Da ist nichts mehr zu machen, habe ich erfahren. Mehr, als das Fortschreiten der Erkrankung durch die richtige Ernährung zu verlangsamen, kann man nicht tun.
Und welche Ernährung ist nun richtig und welche Lebensmittel soll ich meiden?
Der eine Experte schlug dies vor, der andere das. Im Internet fand ich Listen, die alles aufführen, was „gut“ und was dagegen unbedingt wegzulassen sei. Und andere Listen, die genau das Gegenteil sagen. Ich hatte den Eindruck, dass ich letztendlich am besten aufhören sollte, zu essen, wenn ich das Problem in den Griff kriegen wollte.
Schwierig.
Ich habe also beschlossen, ein paar der Lebensmittel, die von den meisten Experten einhellig als schädlich bezeichnet werden, nach Möglichkeit zu meiden. Und tatsächlich sind die anfänglich mit der Deformierung des Fingers verbundenen Schmerzen im Gelenk abgeklungen.
Schlimm ist der Verzicht nicht: es fällt mir nicht besonders schwer, rotes Fleisch und Schweinefleisch, Schinken und Wurst wegzulassen, Weizen in Form von leckerem Baguette oder Kuchen eher selten zu essen und ansonsten Nüsse (mag ich sehr!), Gemüse, Salate und Fisch zu bevorzugen.
Ansonsten halte ich mich an meinen gesunden Menschenverstand und versuche, mich nicht durch Angstmache oder von neuen Ernährungsmoden beeinflussen zu lassen.
In diese Richtung geht auch ein Buch, das ich kürzlich geschenkt bekam und das ich sehr empfehlen möchte: es ist von der Journalistin und Ernährungsexpertin Katarina Schickling und heißt „Aber bitte mit Butter“, Untertitel: „Warum Brot nicht dumm und Fett nicht krank macht“ und ist im Werder Verlag erschienen (auch als eBook zu haben).
Die Autorin räumt darin mit Ernährungsmythen auf und plädiert für einen gesunden Umgang mit der Nahrungsaufnahme, die offenbar von vielen Menschen mit geradezu hysterischen Ängsten besetzt ist.
Mich jedenfalls hat die Lektüre dieses Buches in der Überzeugung bestärkt, dass unser Körper schon weiß, was gut für ihn ist, dass wir getrost auch mal „Verbotenes“ genießen dürfen, dass Essen an sich nichts Böses oder Gefährliches ist, sondern dass es immer auf das rechte Maß ankommt. Von allem ein bisschen, von manchem etwas mehr und anderem etwas weniger, wenn das aus konkreten Gründen angezeigt ist – das schadet nicht und erlaubt entspannten Genuss!
Und bis jetzt fahre ich sehr gut damit.
wolfgang knab schreibt
Da eine gründliche Untersuchung mittels Tablet noch nicht möglich ist, erlaube mir anand des Bildes und Kenntnis Deiner Physiognomie, eine Diagnose abzugeben. Am wahrscheinlichsten handelt es sich um eine Heberdenarthrose. Für unser Alter nichts aussergewöhnliches, hat mit der Ernährung überhaupt nichts zu tun. Du hast die richtige Antwort ja bereits gegeben . Nicht kirre machen lassen von den depressiven Diätpäpsten. Weck, Worscht un Wei ,vun dem e bissel mehr,halt Leib un Seel zamme.
Dein Pälzer Freund
Ulrike schreibt
Hej Wolfgang! Cool, von Dir zu hören – nach geschätzten 50 Jahren? Wär toll, sich mal wieder zu treffen in diesem Leben …. Deinen Rat bez. Ernährung werde ich gern befolgen (tu ich schon, aber von nun an auch mit gutem Gewissen!)
Herzliche Grüße, Ulrike